Bei Übergewicht zählt Essen mehr als Sport

Ernährungsgewohnheiten sind der entscheidende Faktor in der Entstehung von Übergewicht – Bewegung bleibt wichtig, kann aber Essverhalten kaum kompensieren.

Energieverbrauch bei verschiedenen Lebensstilen

Eine internationale Studie mit mehr als 4.200 Erwachsenen aus 34 Bevölkerungsgruppen ergab: Der Gesamtenergieverbrauch ist trotz sehr unterschiedlicher Lebensweisen nahezu identisch. Menschen in aktiven Gesellschaften verbrauchen weder deutlich mehr Energie noch haben sie einen wesentlich anderen Stoffwechsel als Menschen mit vornehmlich sitzender Lebensweise.

Ernährung als Hauptfaktor bei Adipositas

Die Forschenden folgern: Während Rückgänge der Bewegung nur etwa 10 % zum Anstieg von Adipositas beitragen, liegt der Hauptfaktor bei der Ernährung – insbesondere bei steigendem Konsum von stark verarbeiteten, kalorienreichen Lebensmitteln. Der Einfluss der Ernährung auf die Gewichtszunahme ist damit rund zehnmal stärker als der von Bewegungsmangel.

Bewegung allein reicht nicht

Auch frühere Studien zeigen, dass Bewegungsprogramme allein selten große Effekte beim Abnehmen erzielen. Stattdessen zeigt sich: Wer sich mehr bewegt, kompensiert häufig andere Aktivitäten – der Grundumsatz sinkt, die Gesamtbilanz bleibt nahezu gleich. Bewegung bleibt zwar wichtig – insbesondere zur Gewichtsregulation und Gesundheit – kann aber die Folgen schlechter Ernährungsgewohnheiten nicht ausgleichen.

Qualität der Nahrung entscheidet

Ein hoher Anteil verarbeiteter Lebensmittel korreliert stark mit einem höheren Körperfettanteil. Auch ein hoher Kohlenhydratanteil kann über Insulin die Fettbildung fördern. Bereits frühe Forschende wie Berson und Yalow wiesen darauf hin, dass Insulin das zentrale Steuerhormon im Fettstoffwechsel ist. Daraus ergibt sich, dass die Zusammensetzung der Ernährung entscheidender ist als die Menge Kalorien allein.